Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.
-Marie Curie-
Angst beim Reiten
von Heike
Als Kinder sind wir mit unseren Ponys ohne jegliche Angst über Wiesen galoppiert ohne darüber nachzudenken, das gefährliche Hasenlöcher sich darin verbergen könnten, doch es ist nichts passiert.
Wir sind um enge Kurven im Wald geritten, ohne zu überlegen, auch da ist nichts passiert. Wir haben an Fuchsjagden teilgenommen, das war ein Spaß und über quer liegende Bäume sind wir gesprungen, alles ohne Angst.
Warum? Weil wir uns keine Gedanken gemacht haben- was wäre wenn?
Wir haben es einfach getan, weil die Eltern mit keinen erhobenen Zeigefinger dastanden und es uns nicht verboten haben.
Heute würde jeder aufschreien: Wie verantwortungslos!
Es war die beste Zeit in meinem Reiterleben.
Erste kleinere Ängste kamen ab den 30. Lebensjahr, nach der Geburt meiner Tochter. Während der Schwangerschaft habe ich noch einen Springkurs absolviert.
So nach uns nach entwickelte sich mehr Vorsicht. Ich begann abzuwägen und entschied mich dafür keine verrückten Pferde mehr anzureiten und ich musste auch nicht mehr auf jedes Pferd, welches mir angeboten wurde, aufsteigen.
Ich begann tatsächlich erst vor wenigen Jahren einen Reithelm zu tragen, nachdem mein Pony eine 180 Grad Drehung vollführte und ich nur wenige Zentimeter vor einem Baum landete. Erst Wochen später wurde mir bewusst, was mir hätte passieren können.
Auch die Arbeit in einem Ausbildungsstall mit jungen Hannoveranerhengsten hat mich gelehrt, wie wirklich gefährliche Situationen innerhalb weniger Sekunden entstehen können.
Und doch ist mir in den 45 Jahren Reiten und Arbeiten mit Pferden nur ein Aussenbandabriss und ein Hufabdruck auf der Hand passiert.
Ich bin seelenverwandt mit Pferden und ich werde immer mit diesen wundervollen Tieren in Verbindung sein, und so werde ich meine kleinen Ängste akzeptieren, denn sie sind nur Statisten in meinem großen Film des Lebens.
Formen der Angst
- Angst erleben viele Reiter vor unbekannten Situationen, die nicht genau überschaubar aber wohlmöglich konrollierbar sind. Das ist eine natürliche, unbewusste Schutzreaktion gegen Überforderung.
- Eine reale Angst zeigt sich, wenn der Reiter sich fürchtet vom Pferd zu stürzen, oder Angst vor Schmerzen hat.
- Angst vor de Angst. Die Redensart: „Mir wird ganz übel vor Angst“, verdeutlicht, das Ereignisse schon vorweg genommen werden. Meist wird diese Form von Angst schon in de Kindheit fest verankert.
- Die Angst vor Misserfolg und Blamage, besonders wenn wir unsere Erwartungshaltung zu hoch stecken.
So äußert sich Angst
- Schweißausbruch
- Bluthochdruck
- Zittern
- vermehrte Muskelanspannungen
- erhöhter Puls
- Zweifel, Unsicherheit, aggressives Verhalten
So wirkt sich Angst auf das Pferd aus
Da die Konzentration des Reiters abnimmt und die Muskeln durch das erhöhte Adrenalin nicht mehr optimal zusammen arbeiten, wird das Pferd durch unkorrekte Hilfegebung verunsichert. Pferde nehmen sofort ein Ungleichgewicht wahr und zeigen für den Reiter sofort bemerkbar, falsche Reaktionen an. Das verunsichert wiederum den Reiter und so setzt sich die negative Spirale fort. Diese Abwärtsspirale muss durchbrochen werden.
Angst ist eine Energie die belastend ist und Ohnmacht in einem weckt.
Bei Angst wird man auf seinen Urinstinkt reduziert. In dieser Situation werden unsere Fähigkeiten einen Ausweg, eine Lösung zu finden, aktiviert. Blockaden können gelöst werden, indem du die Angstsituation neu beleuchtest und mit deinem Pferd zusammen einen anderen Weg suchst. Deine Angst wir nie vollkommen verschwinden, aber sie gibt dir die Chance sie bewusst zu erkennen und mit ihr umzugehen. ( aus: Dein Pferd als Partner und Seelenfreund).
Die Angst beim Reiten besiegen-Lösungsansatz
Wo fühlst du dich deinem Pferd gegenüber ohnmächtig, wo fühlst du die Angst? Akzeptiere die momentane Situation. Höre auf, etwas zu probieren, etwas zu wollen oder aktiv etwas zu machen. Bleibe bei deinem Pferd in einer sicheren Position. Bleibe in Verbindung. Tue erst etwas, wenn du einen Impuls oder eine Idee hast für etwas, was du noch nie getan hast. Solange du etwas tust, was du schon oft wiederholt hast, wird sich meist nichts verändern. Nur, wenn du etwas Neues probierst, ändert sich auch dein Blickwinkel. Achte darauf, dass dieses Neue aus deinem Überlebensinstinkt kommt, spontan und überraschend. Du merkst, dass du es richtig gemacht hast an der Reaktion deines Pferdes. Es wird wieder Verbindung mit dir aufnehmen und mit dir kooperieren.
Nur wenn du ein gutes Gefühl bei deinen Vorhaben hast, gehe es mit positiven Gedanken an. Mache es nicht für Andere. Tue es nur für dich und dein Pferd.
Und versucht sich deine Angst mal wieder in den Vordergrund zu drängen, dann höre nur kurz zu und schicke sie wieder weg. Denn du hast die Kontrolle über deine Gedanken. Je öfter du nicht mehr hinhörst, umso kleiner wird die Angst. Deine Wahrnehmung wird sich ändern und dein Pferd wird zu deinem Seelenpartner werden.
Erfahre mehr, klicke hier
